Wohnzimmerwand

Nach längerer Diskussion hat Heike mich überzeugt die Wand zwischen Wohnzimmer und Büro zu entfernen. Eine tragende Wand! Ich schiebe den Wunsch zur Wandentfernung mal auf den, durch die Schwangerschaft verursachten, Nestbautrieb. Letztlich muss ich heute allerdings zugeben, es hat sich wirklich gelohnt. Das Entfernen der Wand (mitten in unserem Wohnraum) war also unsere Beschäftigung für den Sommer 2017.

Da die Wand tragend ist, mussten wir erstmal raus finden ob diese Wand, ähnlich wie die entfernte Küchenwand, ebenfalls eine Holzständer Konstruktion in sich versteckt hat. Also Putz runter, und Balken suchen. Ein Glück, es waren Balken da, und zudem noch genau an der erwarteten Stelle. Da die Balken die Last tragen hieß es nun: Den dicken Hammer auspacken und Muskeln zeigen. Nieder mit dem Mauerwerk. Wenige Minuten später lag ein Schutthaufen im Wohnzimmer. Trotz haufenweise Abdeckfolien sah unser ganzer unterer Stock  aus wie die Sau. Staub in jeder Ritze. Wände in einem Raum zu entfernen in dem man gleichzeitig wohnt kann ich wirklich nicht empfehlen. Aber was muss, das muss!

Nachdem die Wand entfernt war, hat mich mein Freund Markus besucht, Zimmermann und Bauingenieur. Er hat meinen Plan der Balkenentfernung bestätigt. Nach seiner Anweisung habe ich dann die neuen Balken dimensioniert und die Entfernung des Mittelbalkens vorgenommen. Da eine unsichtbare Abfangung der Kräfte selbst mit Stahl nicht möglich gewesen wäre, haben Heike und ich beschlossen die zusätzlichen Trägerbalken einfach in die Optik des Wohnzimmers zu integrieren. Die Balken haben dadurch eine etwas eigenwillige Form bekommen, da sie die im Mauerwerk verbleibenden Balken überdecken sollten. Nachdem die Balken dann angepasst waren, kam der große Tag. Decke abfangen, tragende Balken entfernen, neue Balken einsetzen. Ein komisches Gefühl, einen tragenden Balken am eigenen Haus zu kappen. Das Haus steht noch, mein Fachmann hat also alles richtig dimensioniert, und ich offensichtlich richtig umgesetzt.

Jetzt folgten eher klassische Renovierungsarbeiten. Abgehängte Decke mit Beleuchtung einziehen und Elektrik wieder verlegen. In der tragenden Wand waren natürlich auch etliche Kabel verlegt, die jetzt einen neuen Weg durch den Estrich gefunden haben. Dann noch einen neuen Boden verlegen, und sehr viel putzen, saugen und nochmal putzen.

In die neu gewonnene Wohnzimmerfläche haben wir dann noch ein Einbausofa gebaut. Jetzt kamen noch die Highlights für uns Männer: Ein dicker Subwoofer unterm Sofa und fette Surround-Boxen an der Decke. Ein, in die Wand eingelassener Center, Surround-Verstärker und Receiver rundet das ganze ab. Pünktlich zum Superbowl, hab ich dann noch einen neuen Fernseher bekommen. Die entstandene Chillout-Area ist wirklich schön geworden, und Nora wird in der alten Sofaecke genug Platz zum Spielen haben.