Klettergriffbrett

Ein Klettergriffbrett dient dem Training der Griffkraft bei Kletterern. Heikes Schwester sollte ein solches Griffbrett zu Weihnachten bekommen. Auf den ersten Blick ein scheinbar einfaches Projekt, welches dennoch seine Zeit in Anspruch nehmen sollte. Zunächst war die Idee ein solches Brett von befreundeten Kletterern auszuleihen, mittels 3D-Scan zu digitalisieren und daraus direkt ein Maschinenprogramm abzuleiten. Sozusagen, physikalisches 3D Copy&Paste. Ein Vorgang den wir schon das ein oder andere mal erfolgreich durchgeführt haben.

Aufgrund der Objektgröße hat sich allerdings herausgestellt, dass die Bearbeitungszeit bei stupidem Abfahren der gesamten Oberfläche mittels Radiusfräser mehrere Tage in Anspruch nehmen würde. Daraufhin habe ich beschlossen die Aufgabe als 2.5D Projekt mit manuell optimierten Pfaden und mehreren Werkzeugwechseln anzugehen. Schaut man sich das Brett genauer an, stellt man fest, dass es im wesentlichen Konturfräsungen sind, welche mit Innen- und Außenradiusfräsern abgerundet wurden. Zunächst habe ich die Konturen der verschiedenen Ebenen mittels LibreCAD in 2D gezeichnet. Der CAM Prozess in CamBam war dann entsprechend Komplex. Erst durch die passende Auswahl der verschiedenen Werkzeuggeometrien und Eintauchtiefen entsteht die Dreidimensionalität des Objektes. Mit etwas Übung lernt man aber recht schnell ein dreidimensionales Bild im Kopf zu haben, während man die einzelnen Arbeitsschritte eingibt. Ob das mentale Bild richtig ist, erfährt man leider erst wenn die Maschine fertig ist. Gute Simulationstools sind leider nur für hohe Lizenzgebühren erhältlich. Ich hatte Glück und es gab keine bösen Überraschungen.

Als Holz habe ich Panga-Panga gewählt, da es recht hart und abriebfest ist und mit seiner typisch dunklen Maserung zudem ansprechend aussieht. Der Rohling wurde zunächst grob zugesägt und dann von unten aufgespannt. Schon bei den ersten Bahnen des Schruppfräsers füllte sich die Werkstatt mit dem angenehmen Panga-Panga typischen Geruch, einer Mischung aus Kaffee und Kakao. Ab jetzt war warten angesagt, und ab und zu mal das Werkzeug wechseln. Trotz Optimierung der Pfade hat die gesamte Bearbeitung netto ca. 6 Stunden gedauert. Am Ende noch zwei schräge Flächen von Hand in den passenden Winkel bringen, und fertig ist des Griffbrett. Neben dem Griffbrett habe ich bei diesem Projekt noch zwei wichtige Erkenntnisse mitgenommen:

1. Die Kress Spindel wird dem Dauerbetrieb nicht mehr lange standhalten, während der Bearbeitung ist der mittlerweile zweite Satz Motor-Kohlen in die Knie gegangen. Es wird endlich Zeit über eine Spindel mit Frequenzumrichter und Wasserkühlung nachzudenken.

2. Die Werkstatt hat sich in ein wunderschönes Braun gehüllt. Da eine effektive Absaugung im 3D-Betrieb nicht möglich ist, wird es dringend Zeit eine Umhausung der CNC-Maschine zu bauen.